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  • Anette Wetterau

Wo ist der Klimawandel vor Ort in Herleshausen spürbar?

Aktualisiert: 2. Mai 2021

3 Fragen an Dr. Marlene Laufer

Unsere vielgeliebte Wiesenflur, die Werraaue, lädt zahlreiche Gäste zur Naherholung ein. Wie bewertest Du sie aus landwirtschaftlicher Sicht, speziell im Hinblick auf den Klimawandel?

Wetter und Landwirtschaft sind eng miteinander verbunden. Der Klimawandel ist auch bei uns seit einigen Jahren im großen Umfang und mit aller Deutlichkeit angekommen. Man merkt es unter anderem an den häufiger auftretenden Wetterextremen. Insbesondere längere Phasen ohne nennenswerten Niederschlag machen uns Landwirt:innen sehr zu schaffen. Doch es gibt auch Vorteile, wie beispielsweise die Verlängerung der Vegetationsperiode. Die Verschiebung des Erntezeitpunkts ist sicherlich auch der Bevölkerung, die viel in der Flur unterwegs ist, aufgefallen. Früher hat man sich beeilen müssen, rechtzeitig mit der Ernte zur Kirmes im August fertig zu sein – in den letzten Jahren war oft die Ernte schon im Juli gehalten. Aber dennoch können wir Landwirt:innen dankbar für die Beschaffenheit der Werraaue sein. Sie verfügt über eine gute Wasserversorgung und Bodenfruchtbarkeit, eine abwechslungsreiche Flächenstruktur, ein gut ausgebautes Wegenetz mit kurzen Entfernungen und vieles mehr.


In unserer Gemeinde liegen aber nicht alle Felder in direkter Werranähe. Wie kann ein Landwirt sich außerdem wappnen, um von der andauernden Trockenheit nicht überrollt zu werden?

Ganz klar, hier spielen Forschung und Züchtung eine sehr große Rolle. Entwicklung und Selektion von Pflanzen, die eine höhere Trockenstresstoleranz aufweisen, sind ein wichtiges Züchtungsziel. Allerdings vergehen etwa 10 Jahre bis zur Zulassung von neuen Sorten beim Bundessortenamt. In der Branche muss man sozusagen stets einen guten Blick in die Zukunft haben. Ausgelagerte Versuche von Züchtungsunternehmen in wärmere Gebiete helfen bei dieser Fragestellung und können so die Bedürfnisse nach trockenstresstoleranteren Sorten decken. Bei der Bewirtschaftung haben wassersparende Bodenbearbeitungsverfahren sowie vielfältige Fruchtfolgen heutzutage eine besondere Bedeutung.


Finden Krankheitserreger in dieser permanenten Stresszeit der Pflanzen gute Möglichkeiten sich zu verbreiten?

Genau, gestresste Pflanzen sind generell anfälliger als nicht gestresste Pflanzen, das ist wie bei uns Menschen. So spielt das Wetter eine große Rolle bei Viren, die durch einen Vektor wie die Blattlaus verbreitet werden. Durch die kürzere Kälteperiode im Winter können sich Blattläuse fleißig vermehren, Pflanzen besiedeln und durch ihren Saugvorgang Pathogene wie Viren übertragen. Auch an diesem Punkt knüpft die Forschung und Entwicklung wieder an.

Aber dennoch gilt, dass wir "unsere Wiesenflur" als Naherholungsgebiet für Mensch, Tier und Pflanze schützen, sowie achtsam und respektvoll mit unseren Ressourcen umgehen sollten. Ebenso ist es wichtig, nicht voreilig zu urteilen, sondern Aussagen über die Landwirtschaft mit wissenschaftlich fundierten Daten zu betrachten.




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