
Warum Blühflächen?
Im Fokus der gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Debatten des Naturschutzes stehen im Moment die Insekten und ihr massiver Rückgang in der Natur- und Kulturlandschaft (Hallmann et al., 2017). In diesem Zusammenhang berichten vermehrt wissenschaftliche Studien über den Effekt von Blühflächen in der Kulturlandschaft.
Blühflächen bzw. Blühstreifen sind laut Definition Flächen, die auf Ackerflächen angelegt werden, aus einer Pflanzenmischung bestehen und dadurch ein vielfältiges Blütenangebot für die Fauna anbieten.
Neben positiven Effekten von Blühflächen auf Insekten-Diversität und -Häufigkeit, profitieren auch Vögel, Kleinsäuger, Regenwürmer, Arthropoden, Feldhasen und Rehwild (Haaland et al., 2011; Dietzel et al., 2019). Insekten sind in vielen Lebensräumen wichtige Akteure, sei es als Nahrungsgrundlage von Reptilien, Amphibien, Kleinsäugern oder Vögeln, als Pflanzenbestäuber, zur Ausbreitung von Samen oder zum Abbau von Biomasse (Yang & Gratton 2014).
Ein schönes Beispiel ist die Studie von den Wissenschaftlern Carvell et al. (2015), die den Reproduktionserfolg von Hummeln in Blühflächen untersuchten und eine positive Wirkung auf Häufigkeit und Artenzahl von Hummeln feststellen. Neben den Hummeln gibt es noch weitere spannende Forschungsfragen um das Thema Blühflächen.

Blühstreifen am Lawi-Info-Pfad
Eine Blühfläche ist nicht nur ein gedeckter Tisch für die Insekten, vor allem in der trachtarmen Zeit von Ende Mai bis Ende Juli, sondern stellt auch ein Reproduktions- und Überwinterungsquartier (-habitat) dar. Daher bitten wir die Besucher unseres Lawi-Info-Pfades, die Pflanzen auf dem Feld zu lassen. Sie möchten sicherlich auch nicht, dass jemand ihnen ihr Essen stibitzt oder es mit den Füßen zertritt. Außerdem ist die Blühfläche kein Hundeklo, denn einen Hundehaufen möchte keiner vor seiner Haustür haben.
Eine unserer verschiedenen Blühflächen wird im April vom Herleshäuser Kindergarten ausgesät. Die vier Kindergartengruppen kennzeichnen die Parzellen jeweils mit ihrem Logo. Die Kinder werden diese Blühfläche an der Lauchröder Allee das ganze Jahr über beobachten.
Bei einer anderen Fläche in der Nähe des Hahnhofs begleitet eine Familie den Blühstreifen. Mama und Tochter durften beim Aussäen Ende März auf den Schlepper steigen und von dort die Aussaat verfolgen. Den Papa interessierte insbesondere die Technik der Sämaschine. Gemeinsam betrachtete man das Saatgut und staunte, wie klein die Saatkörner sind und welche geringe Menge Saatgut pro Quadratmeter benötigt wird. Wie der Blühstreifen sich nun entwickelt, kann in den nächsten Wochen bestaunt werden. Es ist ein Wunder der Natur, was sich aus den winzigen Samenkörnern entwickelt. All das ist aber keine Selbstverständlichkeit, denn es können auch Probleme auftreten.
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Nur wenn wir die Natur und die Zusammenhänge im Lebensraum verstehen, können wir achtsam mit ihr umgehen. Die Sensibilisierung hierfür ist unser Anliegen.
Begriffe, die Euch Eure Eltern nochmal erklären können:
Blühstreifen: Ein Teil vom Acker, auf dem viele bunte Blumen wachsen.
Insekten-Diversität: Insekten sind Tiere, die zu den Gliederfüßern gehören. Sie sind die am meisten verbreitete Tierart der Welt. Zu ihnen zählen: Heuschrecken, Läuse, Libellen, Fliegen, Käfer, Bienen, Wespen, Hummeln, Mücken ... Ein anderes Wort für Diversität wäre Vielfalt.
Arthropoden: Sie werden auch Gliederfüßer genannt. Zu ihnen gehören Tiere wie Tausendfüßer, Krebstiere, Spinnentiere und Insekten.
Reptilien: Sie werden auch Kriechtiere genannt. Zu ihnen gehören z. B. Eidechsen, Schlangen und Schildkröten.
Amphibien: Dies sind auch Kriechtiere. Zu ihnen gehören Frösche, Kröten, Molche und Unken. Im Gegensatz zu den Reptilien haben Amphibien kein Schuppenkleid.
Reproduktionsquartier: Das ist der Ort, wo der Nachwuchs, kleine Tiere oder Pflanzen, entsteht.
Flora: Gesamtheit der Pflanzenwelt.
Fauna: Gesamtheit der Tierwelt.
Habitat: Lebensraum für Tiere und Pflanzen.
